Und wieder sind die Monate an mir vorbeigezogen und entgegen noch so festem Willen waren sie geprägt von viel zu vielen unschönen Dingen und Tagen, die ich nur allzu gerne aus meinem Leben streichen würde. Auch den einen oder anderen Menschen würde ich gerne einfach wegzaubern, da mir durch solche viel zu viel Energie geraubt wird.
Ich habe momentan das Gefühl, deutlich öfter hinzufallen, als ich überhaupt aufstehen kann, aber irgendwie geht es doch immer noch. Ich wundere mich immer wieder, wieviel ein Mensch auszuhalten fähig ist...
Aber draußen wird es Frühling. Die ersten warmen Sonnenstrahlen habe ich schon auskosten können und immer mehr Frühlingsblümchen wagen sich hervor. Ich werde mich nicht unterkriegen lassen und mich immer wieder aufrichten, wenn man mich niedertrampelt. Und ich weiß, dass die Zeit gekommen ist, eine Entscheidung zu fällen...

... und ich freu mich wie jedes Jahr gaaanz arg darüber. Der Herbst ist meine absolute Lieblingsjahreszeit und irgendwie lauf ich da trotz allem Arbeitsstress zu Hochform auf. Ich hatte eine ziemlich stressige Woche (im Kindergarten-Not-Quartier, in welches wir vor den Sommerferien mit laufendem Betrieb umgezogen sind läuft as immer noch nicht so und der Dienstplan ist eine Katastrophe) und Thomas meint, ich sollte mich am Wochenende doch einfach aufs Sofa hauen, aber das geht doch nicht, wenn draußen so viel schöne und vorallem leckere Dinge warten!
Also sind wir heute mit Taschenmesser, Sammelbeutel und Pflanzenbestimmungsbúch (ich kenn ja viel, aber sicher ist sicher) am Neckar entlang gezogen und haben jede Menge Holunderbeeren gesammelt, die jetzt schon als Gelee im Glas darauf warten, auf selbstgebackenes Brot gestrichen zu werden. Zudem gab es Hagebutten, die Hendrik zu Ketten auffädeln will und einige Haselnüsse. Ich habe einen Platz entdeckt, an dem Schlehen wachsen und in ein paar Wochen würde ich mich an die etwas stichelige Ernte machen - falls die Vögel nicht schneller sind :-) Bisher hab ich noch keinen Strauch entdeckt, an dem genug dieser leckeren Früchte wachsen, dass sich Einkochen lohnt, aber wenn ich Glück hab, klappt es diesmal.
JA, und nächste Woche begeben wir uns endlich wieder - wie mittlerweile jedes Jahr - nach Maulbronn zum Kräuter-und Erntemarkt. Ich möchte mit Hendrik einen Kräuterkranz flechten (letztes Jahr wars ja die Heukatze), Honig, Naturseife und Kürbisse kaufen und wahrscheinlich essen wir wieder in diesem netten Lokal wo es die besten Schupfnudeln der Welt gibt. Fotos gibts dann sicher auch...

Irgendwie hab ich dieses Jahr das Gefühl, dass der Frühling sich besonders viel Zeit lässt. Ja, es ist erst März, aber trotzdem kommt es mir noch überall so grau vor. Heute regnet es auch wieder und wir kränkeln alle schon seit Wochen so mehr oder weniger vor uns hin. Hendrik hustet mit kleinen Unterbrechungen immer wieder (ganz trocken - klingt wie Keuchhusten, er ist aber geimpft) und ich kämpfe noch mit den Nachwirkungen einer allergischen Reaktion auf dieses Chlorwaschmittel, mit denen ich die Arbeitsklamotten von Thomas waschen muss. Ich hab so kleine juckende Pickelchen an den Armen bekommen, die jetzt zwat fast weg sind, aber immer noch gelegentlich jucken - Chemie eben. Und ich hab eine Nagelbettentzündung am Zeh, die ich ganz bewusst mit Kamille und so behandle - ich habe keine Lust, mir von so chemischem Zeugs nochmal was zu holen. Bis jetzt hilfts ganz gut, tut kaum noch weh und wenn ich weiter laufen muss, kommt Naturhonig drauf plus Pflaster. Der einzige, der momentan ohne jedes Leiden ist, ist Thomas.
Naja, aber wir klagen nicht, sondern holen uns den Frühling auf den Balkon, räuchern Krankheitskeime aus und treffen Ostaravorbereitungen. Ja, und wenn man in die Natur ein bisschen aufmerksam ist, bemerkt man doch, dass der Frühling sich heranwagt.... :-)


Hendrik bemalt Eier. Wir haben schon welche mit geschmolzenem Wachs und mit Lavendelblüten beklebt


Ausgesäter Weizen fürs Osternest


Erste Frühlingsboten auf dem Balkon


und auf der Wiese

Nun haben wir also den "offiziellen" also kalendarischen Winteranfang hinter uns und wen dem nicht so wäre, ich würd anhand des Wetters nix merken von Winter - hier ist es ekelhaft warm. Dazu dieser blöde Wind und der Nieseregel - bääääh!
Logisch, dass wir erkältet sind...
Aber ich merke doch, dass es Winter sein muss, denn mein Bücherstapel ist deutlich höher als im Sommer, wenn ich viel mit einkochen und so zu tun hab. Jetzt kann ich mich doch mal kurz zurückziehen und schmökern - außerdem hab ich Urlaub - auch wenn ich viel mehr lesen möchte, als tatsächlich geht.


Außer den oben abgebildeten Büchern hänge ich immer wieder an "Ich bin ein Teil ders Waldes" von Wolf-Dieter Storl fest. Ich habs schon ein paar Mal gelesen aner bin immer wieder faszieniert. Das Buch "Der heilige Hain" hat übrigens ein Freund von ihm geschrieben und ich kanns nur empfehlen.



Andere Familienmitglieder halten lieber Winterschlaf - wobei einer sich doch das Grinsen nicht verheben kann .-)


Währenddessen übe ich mich im Stricken. Ich habs in der dritten Klasse mal gelernt, aber das ist ewig her (ja, bin auch nicht mehr die Jüngste:-)). Für die Strickfreudigen unter euch ist mein Werk nichts besonderes, aber mür mich ist das echt harte Arbeit und ich sitze schon eine ganze Weile dran. Man erkennt bei genauem Hingucken schon eine Menge Fehler, aber ich bemüh mich. Eine Waldorfmama die nicht stricken kann - wär blamabel, stimmts? Also übe ich und Hendrik möchte mein Erstlingswerk beim Schlittschuhlaufen anziehen. Also wird aus dem ursprünglich geplanten Topflappen (mehr hatte ich mir erstmal gar nicht vorgenommen) jetzt doch ein Schal ala zwei rechts, zwei links zwei fallen lassen...

Ja, wir husten und schniefen mal wieder. Hendrik seit gestern und ich eigentlich schon seit ein paar Tagen mal mehr mal weniger. Weil über die Feiertage ja weder Arzt noch Apotheke geöffnet sind und ich auf keinen Fall bei irgend einem Notdienst landen will, haben wir also gestern unsere "Erkältungsradikalkur" in Angriff genommen. Das heisst zum einen Brustbalsam plus Wärmflasche, Vitamintrunk aus Grapefruit, Orangen, Zitronen und Lindenblüten und Bronchialtee. Ich hab heute noch schnell meine Kräutervorräte aufgefüllt - sicher ist sicher - und Kamillenblüten, Fenchel, Anis, Thymian und Holunderblüten gekauft. Zum Glück war mein Lieblingskräuterhändler heute noch auf dem Markt, sodass wir jetzt bestens gerüstet sind. Außerdem hab ich noch ein paar Kräutlein für MAgen-Darm-Beschwerden (letztes Jahr hatten wir das nähmlich, alle drei schön verteilt auf je einen Feiertag) und - überraschenderweise gefunden - Mistelkraut gekauft. Tja, und jetzt trinken wir Tee und genießen die Ruhe nach dem hektischen Treiben auf dem Markt vorhin.

Morgen feiern wir in kleinem Rahmen den Luciatag.
Auch wenn diese Dame - wie so viele andere - zu einer christlichen Heiligen gemacht wurde, stellt sie für uns einfach eine Lichtbringerin dar, die und die Zeit ein wenig erhellt, bis die Sonne wiedergeboren wird. Ich hab mal gelesen, dass sie viel älter ist als ihre christliche Erscheinung, aber das ist ja oft so - man denke nur an die Heilige Barbara oder Brigit...



Und die gibt es morgen: Luciabrötchen aus Hefeteig mit ein bissle Safran drinnen...
Unser Luciaweizen mickert allerdings etwas vor sich hin und ich bin mir nicht sicher, ob er überhaupt irgendeinen Fruchtstand ansetzt. Eigentlich wollten wir ihn an Jul ins Vogelhäuschen legen, aber wir werden wohl den Ersatz aus dem Supermarktregal nehmen müssen... Egal, die Piepmätze freuen sich sicher trotzdem.

Einen schönen Luciatag Euch allen!

Da unser Lieblingserdbeerfeld heute zum Abernten freigegeben war, gabs nochmal jede Menge süße Früchtchen zum Naschen und Einkochen...

So sieht zur Zeit unser Jahreszeitentisch aus - oder vielmehr einer davon, denn in unserer Wohnung finden sich mehrere Ecken, die sich im Wandel der Jahreszeiten verändern. Auf dem Tischchen hier unsere Jahreszeitengöttin, ein geschnitztes Rindenboot, Steinmännchen und gefilzte Marienkäfer.


Und weil wir ja bald Litha feiern, heute schon mal ein kleines Kräutersträußchen zur Tischdeko, wenn auch noch ohne Johanniskraut

Ein kleiner fotografischer Spaziergang durch Hendriks zukünftige Schule. Es ist die 1919 gegründete erste Waldorfschule überhaupt und irgendwie hat sie uns verzaubert, bevor wir uns überhaupt näher mit Steiners Pädagogik beschäftigt hatten...



Zuerst der "Froschbrunnen" direkt vor dem Schulgebäude







Im Eingangsbereich Schülerarbeiten aus dem Steinhauunterricht



Und hier das Hauptgebäude mit den Klassen 3 bis 13






Das ist der große Saal für Theateraufführungen, Klassebspiele, Monatsfeier usw.


Hier sind die Klassen 1 bis 2 untergebracht, außerdem ein Teil der Freien Hochschule Stuttgart -Seminar für Waldorfpädagogik


Der Spielplatz im Kleinen Pausenhof




Und ebenfalls mit auf dem Gelände: das Rudolf Steiner Haus und das Eurythmeum

Zur Zeit steht Hendrik auf alles, was mit nordischen Göttern zu tun hat (klar, der Papa ist da ja auch begeistert von) und sein absoluter Favorit ist Odin, weil der ja die beiden Raben hat. Wir haben zufällig vor einigen Jahren ein Spiel gekauft und bisher noch nie wirklich gespielt, welches von diesen Raben handelt. Es ist von Kosmos, heißt "Odins Raben" und wir haben es mal versucht.



Da es ab 10 Jahren ist, musste immer einer von uns mit Hendrik im Team spielen, aber wenn man die Karten für den "magischen Flugweg" weglässt, kapiert auch ein 6-Jähriger das Spiel ganz gut. Es ist also echt empfehlenswert.